Unterschied zwischen Lipödem und Lymphödem

Lipödem und Lymphödem sind zwei verschiedene Erkrankungen des Gewebes, die oft verwechselt werden. Das Lipödem tritt typischerweise bilateral und symmetrisch auf, wohingegen das Lymphödem häufig einseitig ist und sowohl symmetrische als auch asymmetrische Formen annehmen kann. Ein wesentliches Merkmal des Lipödems ist das Fehlen von Dellenbildung beim Drücken auf die Haut. Im Gegensatz dazu zeigt das Lymphödem typischerweise ein Dellenzeichen. Während beim Lipödem normalerweise die Füße nicht betroffen sind, ist das Lymphödem oft an den Füßen erkennbar. Diese Unterscheidungen sind für die korrekte Diagnose und Behandlung entscheidend.

Lipödem: Ein Überblick über die Erkrankung

Lipödem ist eine Erkrankung des Bindegewebes, die zu Fettansammlungen führt. Diese Krankheit wird oft mit Adipositas verwechselt, da sie äußerlich ähnliche Merkmale aufweisen kann. Sie betrifft jedoch speziell das Fettgewebe, unabhängig von allgemeiner Fettleibigkeit. Typischerweise ist das Lipödemgewebe hauptsächlich an Hüften, Beinen und Oberarmen lokalisiert. Betroffen sind vorwiegend Frauen, deren Hüften und Beine im Vergleich zum Rest des Körpers unverhältnismäßig erscheinen. Diese disproportionalen Fettansammlungen sprechen oft nicht auf gängige Maßnahmen wie Sport und gesunde Ernährung an. Das Lipödem zeichnet sich durch eine bilaterale und symmetrische Verteilung aus. In der Entwicklung des Lipödems gibt es vier Stadien:
  • Stadium 1: Glatte Haut mit einer weichen, aber elastischen Hautoberfläche.
  • Stadium 2: Die Haut wird uneben, ähnlich einer Orangenhaut.
  • Stadium 3: Deutliche Hautunebenheiten und Fettlappen werden sichtbar.
  • Stadium 4: Zusätzliches Auftreten von Lymphödemen.
Es werden fünf Typen von Lipödem unterschieden, je nach betroffenen Körperregionen:
  • Typ 1: Hüften und Gesäß.
  • Typ 2: Hüften bis Knie.
  • Typ 3: Hüften bis Knöchel.
  • Typ 4: Arme.
  • Typ 5: Unterschenkel.
In den USA schätzt man die Zahl der Betroffenen auf bis zu 17 Millionen. Diese Zahl könnte aufgrund der häufigen Verwechslung mit anderen Krankheiten wie Adipositas und Lymphödem jedoch deutlich zu niedrig sein. Tausende, vielleicht sogar Millionen von Menschen könnten an Lipödem leiden, ohne sich dessen bewusst zu sein.

Lymphödem: Eine Häufig Verkannte und Fehldiagnostizierte Erkrankung

In den USA leiden schätzungsweise 10 Millionen Menschen an Lymphödemen. Diese Erkrankung entsteht durch eine Schädigung oder Beeinträchtigung des Lymphsystems, was den Flüssigkeitsabfluss stört und zu einer Ansammlung der Flüssigkeit führt. Dadurch schwillt das betroffene Gebiet an. Lymphödeme teilen sich in zwei Haupttypen: primäre und sekundäre. Das primäre Lymphödem, auch hereditäres Lymphödem genannt, ist angeboren und resultiert aus einer fehlerhaften Entwicklung des Lymphsystems im Mutterleib.Ursachen des primären Lymphödems sind:
  • Milroy-Krankheit
  • Meige-Krankheit
  • Spät einsetzendes Lymphödem
Diese gelten als angeborene oder genetische Formen des primären Lymphödems, auch wenn die Diagnose erst später im Leben erfolgt. Sekundäres Lymphödem, das erworbene Lymphödem, entsteht durch Schäden am Lymphsystem. Es tritt häufiger auf als das primäre Lymphödem und kann durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Dazu zählen Krebs, die Entfernung von Lymphknoten, Strahlentherapie, chirurgische Eingriffe, Verletzungen, Narbenbildung, Infektionen und Lipödeme.In den USA entwickeln bis zu 50% aller Brustkrebsüberlebenden und nahezu 100% der Betroffenen mit Kopf- und Halskrebs letztlich ein Lymphödem. Etwa 80% bis 90% der Frauen, die ein Lymphödem entwickeln, werden innerhalb von 3 Jahren nach der Brustkrebsbehandlung damit diagnostiziert.

Differenzialdiagnose zwischen Lipödem und Lymphödem

Traditionell wird das Lipödem als hauptsächlich fettbasierte Störung angesehen, während das Lymphödem primär eine flüssigkeitsbasierte Erkrankung darstellt. Neuere Forschungen weisen jedoch auf eine komplexere Wechselwirkung zwischen beiden hin. Im fortgeschrittenen Stadium kann das Lipödem Symptome des Lymphödems aufweisen, da der Flüssigkeitsfluss im Körper beeinträchtigt wird. Zusätzlich kann eine dritte Bedingung, Ödem genannt, mit übermäßiger Flüssigkeitsansammlung und Schwellung auftreten. Die Erkennung der Zusammenhänge dieser Störungen ist für eine angemessene Behandlung entscheidend.Zu beachtende Schlüsselpunkte bei der Beurteilung von Lipödem und Lymphödem sind:
  • Lipödem tritt bilateral und symmetrisch auf, während Lymphödem oft einseitig ist und sowohl symmetrische als auch asymmetrische Formen annehmen kann.
  • Lipödem ist nicht eindrückbar, im Gegensatz zu Lymphödem, das sich durch eindrückbares Ödem auszeichnet.
  • Lipödem betrifft normalerweise nicht die Füße, wohingegen Lymphödem häufig die Füße einbezieht.
  • Hautinfektionen und offene Wunden sind bei Lipödem selten, aber bei Lymphödem häufig.
  • Schwellungen und Fibrose können in allen Stadien beider Erkrankungen auftreten, daher können diese allein nicht als diagnostische Kriterien verwendet werden.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist das Schmerzerlebnis der Patienten. Lipödem wird manchmal als schmerzhaftes Fett-Syndrom bezeichnet, da Patienten entzündete, verhärtete und schmerzhafte Fettgewebsknoten unter der Haut aufweisen. Lymphödem verursacht ebenfalls Schmerzen, die jedoch diffuser sind und sich mehr als allgemeine Schwere oder Enge anfühlen. Abschließend ist zu erwähnen, dass der Lipödem-Awareness-Monat im Juni und der Lymphödem-Awareness-Monat im März stattfindet. Es ist jedoch das ganze Jahr über wichtig, das Bewusstsein für beide Bedingungen zu schärfen, da sie beide bei frühestmöglicher Diagnose und Behandlung besser zu managen sind.

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